Ausbilder-Porträts

Ausbilder-Porträts

          Geschäftsführer und Ausbilder Sudhir Lund in der Elara-Filiale in Hamburg-Altona.                                                      Foto: ASM

„Ausbildungsbetriebe haben ein gutes Ansehen“: der Ausbilder Sudhir Lund

Trendige Mode ist das Geschäftsmodell von Elara. „Das Geschäft mit aktueller Mode ist schnell. Wir haben einen Zeitvorteil gegenüber vielen großen Filialisten, weil wir viel Ware aus Italien beziehen“, erklärt Geschäftsführer Sudhir Lund das Konzept. 2006 hatte sein Bruder Krishan das erste Geschäft eröffnet, mittlerweile gibt es neun Elara-Filialen in Hamburg und eine in Lübeck. Das Brüderpaar setzt aber nicht nur auf Präsenz in Einkaufszentren und Filialen. „Etwa 30 Prozent macht bei uns der Online-Handel aus“, so Lund. Knapp 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit arbeiten an den einzelnen Standorten, rund zehn wickeln das Online-Geschäft ab.

Seit zehn Jahren ist der Textilhändler ein Ausbildungsbetrieb. Mehr als 40 weibliche Auszubildende haben das Geschäft mit der Mode bei Elara erlernt. Die meisten wurden zur Verkäuferin ausgebildet, einige hängten noch ein drittes Lehrjahr an und schlossen die Prüfung zur Kauffrau im Einzelhandel ab. Lund: „Ich habe mittlerweile etwa ein Dutzend Azubis selbst ausgebildet. Im Unternehmen gibt es noch drei weitere Ausbilder.“ Dass es zeitintensiv ist, junge Leute auszubilden, verhehlt er nicht: „Man muss sich mit ihnen beschäftigen, sich beispielsweise auch um ihr Berichtsheft kümmern.“


Für den verheirateten Vater eines fünfjährigen Kindes ist Ausbildung auch eine Imagefrage, haben ausbildende Betriebe ein gutes Ansehen. „Vor allem aber brauchen wir zusätzliches Personal, wollen gern qualifizierte Leute gewinnen, die nach der Ausbildung auch bei uns arbeiten“, begründet der Unternehmer sein Engagement. Gerade hat er eine Mitarbeiterin, die vorher in einer Filiale gejobbt hatte, davon überzeugt, bei ihm eine Ausbildung zu beginnen.

„Grundsätzlich nehme ich lieber jemanden, der nicht ganz so gut Deutsch spricht, aber immer pünktlich ist und die Ausbildung auch wirklich will“, so Lund, der in seiner Freizeit gern Sport treibt. Der Kontakt zu ASM kam zustande, weil ein Mitarbeiter des Projektes KAUSA-Servicestelle Hamburg eine Elara-Filiale aufgesucht hatte. „Herr Wafa und Herr Makas sind sehr aktiv für uns, helfen bei Vertragsangelegenheiten und schlagen uns Jugendliche für die Ausbildung vor“, sagt Lund über die Zusammenarbeit. Im Betrieb ist er für Einkauf und das Online-Geschäft verantwortlich, sein Bruder für Finanzen und Buchhaltung.

Nach dem Abitur hatte Lund zunächst eine Ausbildung als Kfz-Mechaniker gemacht und ließ sich im Anschluss daran als Fahrschullehrer ausbilden. Ein Jahr war er als Fahrschullehrer tätig, bevor ihn sein Bruder überzeugte, in die für ihn fremde Branche zu wechseln. „Das habe ich nie bereut“, resümiert der Unternehmer.  

                              Ausbilderin Özlem Geyik betreibt mit ihrem Ehemann drei Tankstellen.                                                                                                           Foto: ASM

„Junge Leute beleben den Betrieb“: die Ausbilderin Özlem Geyik


„Die Lichter gehen hier nie aus“, sagt Özlem Geyik über die stark frequentierte Filiale der Star Tankstelle an der Grenze zu Schenefeld. 365 Tage im Jahr, 24 Stunden am Tag, hat die in 2019 komplett modernisierte Tankstelle geöffnet. Hasan Geyik, ihr Ehemann, ist der Pächter von dieser und zwei weiteren Filialen. 1998 ist er im Rahmen der Eheschließung aus der Türkei nach Deutschland gekommen. 40 Mitarbeiter im Alter von 17 bis 67 Jahren beschäftigt das Paar in Voll- und Teilzeit an den Standorten. Darunter sind derzeit fünf Auszubildende. „Zwei Azubis lernen Kaufmann im Einzelhandel, drei Verkäufer“, erklärt die Ausbilderin.

Die im Alter von fünf Jahren mit ihren Eltern aus der Türkei eingewanderte Geyik war nach dem Grundstudium der Rechtswissenschaften in eine duale Ausbildung im gehobenen Verwaltungsdienst einer Berufsgenossenschaft gewechselt. Vier Jahre arbeitete sie nach Ausbildungsende bei einer Krankenkasse. Dann wurde sie mit ihrer Tochter Aliya schwanger, zwei Jahre später kam Ela zur Welt. Während der Elternzeit von Geyik ergab sich 2003 für das Ehepaar die Möglichkeit, Tankstellenpächter zu werden – eine Form der Selbstständigkeit, die ihnen durch Verwandte schon vertraut war. Die Geyiks übernahmen zunächst eine Tankstelle in Langenhorn. „Ein Jahr nach der Übernahme haben wir angefangen, auszubilden“, erinnert sich die Co-Chefin.

Zu 80 bis 90 Prozent kämen ihre Jugendlichen aus problematischen Verhältnissen. Einige stammten aus einer zerrütteten Familie, andere seien Geflüchtete. „Denen will man auch eine Chance geben“, so Geyik. Und nennt einen weiteren Aspekt, warum sie trotz einiger negativer Erfahrungen an Ausbildung festhält: „Junge Leute beleben den Betrieb.“ Wenn die erfahrene Unternehmerin einen Rat beim Thema Ausbildung benötigt oder die Kommunikation mit der Handelskammer schleppend läuft, wendet sie sich an die Mitarbeiter der KAUSA-Servicestelle Ausbildung. Von dort erhält sie auch Vorschläge zur Besetzung ihrer Ausbildungsstellen.

Einige Jahre hatten die Geyiks parallel auch noch einen Gastrobetrieb. Aus der Zeit stammen noch Kontakte zu Weinhändlern aus dem Rheinland und Kaffeeproduzenten aus Italien. So ist zu erklären, dass ihre Filialen auch besonders hochwertigen Wein und Kaffee im Angebot haben. Die umtriebige Geschäftsfrau, die sich im Fitnessstudio und mit Tischtennis im eigenen Haus in Schenefeld fit hält, sagt, ihre Familie genieße trotz der vielen Arbeit das Leben. „Wenn ich mittags Feierabend mache, habe ich Zeit für meine Familie, manchmal fahre ich am Abend nochmal zur Tankstelle. Die Arbeit macht mir Spaß.“ Dennoch hat Geyik schon genaue Vorstellungen davon  wie sie im Ruhestand leben möchte: „Irgendwann lebe ich in der Türkei auf einer kleinen Farm am Meer und züchte Tiere.“

                                        Zur Bäckerei-Filiale von Jeet Mehra gehört auch ein Café.                                                                                                                              Foto: ASM

Ausbilder aus Überzeugung: der Franchisenehmer Jeet Mehra


Um fünf Uhr morgens beginnt der Arbeitstag von Jeet Mehra. Ein leckerer Duft zieht durch das Tibarg Center in Niendorf, wenn der 37-Jährige und seine Mitarbeiter Brötchen aufbacken und belegen. Von sieben bis 20 Uhr, sechs Tage in der Woche, geht die Ware über den Tresen oder wird gleich an einem der Tische im hinteren Bereich der Filiale verzehrt. Zum Team von Mehra gehören sechs Vollzeit- und vier Teilzeitkräfte sowie zwei Auszubildende zur Kauffrau im Einzelhandel. Dem Pächter von zwei Filialen der Bäckereikette Knaack wurde im Januar 2020 die Ausbildereignung zugesprochen.


Zuvor hatte er an seinem einzigen freien Tag in der Woche, sonntags, einen Kurs zur Vorbereitung auf die Ausbildereignungsprüfung besucht. Warum er sich diesem Stress ausgesetzt hat, begründet der verheiratete Vater eines im April geborenen Jungen so: „Mein Gedanke war, Personal langfristig zu binden.“ Auch jetzt, vor Beginn der Hauptsaison in der kalten Jahreszeit, sucht er wieder Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die müssen mit Stress umgehen können, denn die Center-Filiale ist gut frequentiert – allein zum Jahreswechsel 2019/2020 wurden hier 6000 Berliner verkauft.


Zwei weitere Gründe, warum seine Filiale Ausbildungsbetrieb werden sollte, nennt Mehra, der im Alter von 14 Jahren nach Hamburg kam: „Ich bin in Afghanistan und später dann in Deutschland zur Schule gegangen, hatte aber nicht die Chance auf eine Ausbildung. Jetzt möchte ich jungen Menschen, die schlecht in der Schule waren, aber etwas leisten wollen, eine Chance geben.“ Es mache ihm auch Spaß, Fachwissen weiterzugeben.

Ursprünglich war Mehra davon ausgegangen, dass er nicht ausbilden könne. Von einem anderen Franchisenehmer hatte er dann von der bei ASM ansässigen KAUSA-Servicestelle Hamburg gehört und Kontakt aufgenommen. KAUSA-Servicestellen-Mitarbeiter Tamim Wafa beriet Mehra in Zusammenarbeit mit der Handelskammer Hamburg zu möglichen Ausbildungsberufen und Vertragsmöglichkeiten. Mehra: „Die Unterstützung war und ist immer noch sehr hilfreich. Wenn ich Fragen habe, rufe ich bei ASM an.“


Gleich mit seinem ersten Azubi hat der Ausbilder eine bittere Erfahrung machen müssen: „Sie hat im ersten Lehrjahr abgebrochen.“ Erst nach Monaten kam der Anruf der Berufsschule, dass sich bei ihr unentschuldigte Fehlzeiten gehäuft hätten. Mehra hat daraus gelernt, hält jetzt Kontakt zur Berufsschule. „Über jede Fehlzeit werde ich nun sofort informiert“, so der Franchisenehmer.


Sein Weg zur eigenen Filiale war ungewöhnlich. „Ich habe mich mit Aushilfe im Verkauf und Putzen in der Bäckerei von Verwandten Stück für Stück hochgearbeitet.“ Als diese dann das Geschäft abgeben wollten, überraschte ihn der Franchisegeber mit der Frage, ob er sie nicht übernehmen wolle.

Diese Chance ließ sich Mehra, der privat bei der Arbeit im Garten seines Hauses Entspannung findet, nicht entgehen. Bis auf drei Jahre, in denen er zwischenzeitlich zusammen mit zwei Bekannten zwei Filialen der Restaurantkette Schweinske führte, blieb er dem Backwarengeschäft treu. „Die Arbeitszeiten in der Gastrobranche passten nicht zu mir als Frühaufsteher“, resümiert Mehra.

  Repräsentiert die zukünftige Unternehmer-Generation im Familienbetrieb Aladin Center: Emre Bayanbas (22)                     Foto: ASM  
Erfolg mit internationaler Kundschaft: der Ausbildungsbetrieb Aladin Center

Emre Bayanbas ist im Geschäft des Familienbetriebs Aladin Center an der Reeperbahn groß geworden. Mittlerweile gibt es das Aladin Center seit mehr als 35 Jahren und es sind zwei weitere Filialen dazugekommen. Eine befindet sich in Harburg und der junge Unternehmer selbst ist in der vor 15 Jahren gegründeten Niederlassung, am Steindamm tätig.

Bayanbas kümmert sich im Familienbetrieb neben seiner Mitarbeit im Laden um verschiedene Bereiche im Geschäft und bezeichnet sich als „Allrounder“ des Aladin Centers. Ab kommendem Jahr wird er außerdem die Aufgabe des Ausbilders übernehmen. Deshalb besucht er derzeitig den AEVO-Kurs bei der Arbeitsgemeinschaft selbstständiger Migranten (ASM). Die Anregung, ein Ausbildungsbetrieb zu werden, kam von ASM-Mitarbeiter Gürkan Makas, der zum KAUSA-Servicestelle Hamburg-Team gehört. „Ich kam zum Gespräch dazu, als Makas gerade mit meinem Onkel über die Idee gesprochen hat und habe gesagt, warum denn nicht“, so der gebürtige Hamburger.

Bayanbas hat sein BWL-Studium im 3. Semester abgebrochen. Bereut hat er es nicht: „Es lag nicht an meinen Noten, es war mir einfach zu langweilig. Mittlerweile glaube ich, dass man vieles in der Praxis lernen kann.“ 15 Mitarbeiter beschäftigt das Unternehmen am Steindamm in der Nähe des Hamburger Hauptbahnhofs, fast alle in Vollzeit. Auf 2000 Quadratmeter Verkaufsfläche bietet es ein breites Sortiment an Haushaltswaren, Schmuck, Uhren, Accessoires, Souvenir-Artikeln und eine große Auswahl an Teppichen. Neben Touristen und langjährigen Stammkunden finden hier auch Geflüchtete Menschen Waren, die ihren Geschmack entsprechen.

„Bei uns muss man engagiert sein, das Kommunizieren gut beherrschen, kreativ sein “, so der 22-Jährige.  Auch die Mitarbeiter in spe sollen früh an den Betrieb herangeführt werden: „Die Zukunft plane ich mit Azubis. Junge Leute sind fit, haben Feuer. Neben denjenigen, die von Anfang an dabei sind, brauchen wir sie“, sagt Bayanbas. Das sei wie in einer Fußballmannschaft, wo Junge und Erfahrene gemeinsam ein erfolgreiches Team bilden. Die große Ausbildungsoffensive soll nächstes Jahr starten, wenn er den Ausbilderschein in der Tasche hat.


Ghaffar Massoud, Konditor und Inhaber von Cake King                                  Ghaffar Massoud, Elvana Selimovic und Jörg Fastert                                            Elvana Selimovic, Azubi im 1. Lehrjahr         Fotos: ASM
Ausbildung beim Kuchen-König

Noch sind die Umbauarbeiten in den Hallen im Gewerbegebiet von Steilshoop nicht ganz abgeschlossen, doch Inhaber Ghaffar Massoud und sein Geschäftspartner Jörg Fastert denken schon an Expansion der Firma Cake King. Mit ihrem Sortiment – einer Mischung aus deutscher Konditorenkunst und persischen Spezialitäten – unterscheiden sie sich von anderen Konditoreien. Aber auch Backwaren wie Baguette und Ciabatta werden von den insgesamt 13 Mitarbeitern hergestellt. Kunden sind Hotel- und Gastrobetriebe, die Abnehmer für Hochzeitstorten und Gebäck sind Wiederverkäufer.

Anfang 2019 ist Massoud aus einer von ihm seit 2008 geführten Konditorei für Hochzeitstorten und Gebäck ausgestiegen, um Cake King zu gründen. Auch Fastert hat seinen, einst von seinen Eltern gegründeten, Konditorbetrieb veräußert, um Massoud beim Aufbau von Cake King zu unterstützen – und den Nachwuchs auszubilden. Für drei Azubis, zwei zum Konditor und einen zum Bäcker, ist Fastert der Ausbilder. Zwei haben zum 1.8.2019 ihre Ausbildung begonnen.

Eine von ihnen ist Elvana Selimovic. Die 23-Jährige steht im „Tortenraum“ an der Ausrollmaschine, die aus einem Klumpen eine flache Teigmasse formt, aus der sie dann Figuren aussticht. Die angehende Konditorin wurde vom Projekt KAUSA-Servicestelle Hamburg der Arbeitsgemeinschaft selbstständiger Migranten e.V. (ASM) an Cake King vermittelt. ASM-Mitarbeiter Tamim Wafa half dem Unternehmer darüber hinaus bei den Formalitäten rund um die Einstellung. Die Chancen der Azubis auf eine Übernahme nach der Ausbildung in den Betrieb sind gut: „Daran habe ich großes Interesse, denn wir brauchen Fachkräfte“, sagt Massoud.

Im Sortiment spiegeln sich die Herkunft und die Erfahrung des Unternehmers: Mit 17 Jahren kam Massoud aus Afghanistan nach Neu-Ulm, wurde von einer Familie aufgenommen, eignete sich schnell die deutsche Sprache an und begann bereits ein Jahr nach der Ankunft in Deutschland mit einer Lehre zum Konditor. „Die habe ich dann in Hamburg bei Mövenpick im Hanseviertel abgeschlossen und anschließend bei Rübens Backparadies als Geselle und Abteilungsleiter gearbeitet“, so der 51-Jährige.

Für die Zukunft haben der Vater von drei Kindern und sein Geschäftspartner große Pläne. Fastert: „Wir wollen bundesweit oder sogar darüber hinaus Kunden gewinnen und täglich frische Ware versenden.“ Und Massoud ergänzt: „Vielleicht wird Cake King eine Franchise-Kette.“ Das Gespräch ist beendet, die Arbeit ruft und eine Kundin will ihre Vorstellungen für eine Torte loswerden. Fastert lässt sie probieren. „Ja, nur nicht ganz so süß, mehr fruchtig“, gibt sie ihre Wünsche an. „Kein Problem, dann nehmen wir mehr Orangenabrieb“, schlägt Fastert vor. Schließlich ist die Dame ja beim Cake King, dessen Spezialgebiet individuelle Torten sind.

   Unternehmer Schirscha Gafari in seinem Kiosk. Hashmat Ehsan (li.) ist sein erster Auszubildender.                                                     Fotos: ASM e. V.

Vom Azubi zum Chef – Schirscha Gafari

Schirscha Gafari sieht den Zuzug von Geflüchteten in den letzten Jahren aus unternehmerischer Perspektive. „Kleine Betriebe hatten doch gegen Großbetriebe keine Chance, an Personal zu kommen. Jetzt können auch wir ausbilden.“ Jedoch ist dem Inhaber des „Gafari Kiosk“ auch die menschliche Tragödie hinter einer Flucht vertraut. 1990, im Alter von acht Jahren, kam Gafari selbst mit seinen Eltern und drei Schwestern aus Afghanistan nach Hamburg.

Seit dem 1. Februar 2019 bildet Gafari den afghanisch-stämmigen Hashmat Ehsan (22) aus. Der junge Mann lernt in dem Kiosk am Hauptbahnhof den Beruf des Verkäufers. Gafari selbst hat nach dem Abschluss der Handelsschule eine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann gemacht – in dem Betrieb, den er heute mit Unterstützung seiner Familie als Einzelunternehmer betreibt.

„Ich wollte irgendetwas Kaufmännisches lernen, dachte an Groß- und Außenhandelskaufmann. Dann hat mir der Vorbesitzer angeboten, bei ihm in die Ausbildung zu gehen und anschließend den Kiosk zu übernehmen“, so der 36-jährige. 2009 schließlich übernahm der Vater eines neunjährigen Mädchens seinen ehemaligen Ausbildungsbetrieb, zunächst zusammen mit seinem Vater. Der zog sich 2018 aus der Unternehmensführung zurück und seitdem ist Gafari Einzelunternehmer. Vater, Onkel und Schwester sowie Azubi Hashmat unterstützen ihn dabei, die langen Öffnungszeiten – 6 bis 22.30 Uhr von montags bis samstags – in zwei Schichten abzudecken.

Nachdem Gafari sich entschlossen hatte, Ausbilder zu werden, nahm er Kontakt zur Handelskammer Hamburg auf. Die Kammer stellte den Kontakt zu ASM her. Dort übernahm Tamimm Wafa vom Projekt KAUSA-Servicestelle Hamburg und beriet Gafari. Der sagt: „Ich hatte keine Erfahrung mit Ausbildungsverträgen und -vergütungen. Herr Wafa hat mir sehr geholfen.“ Besonders hebt der Unternehmer die erfolgte Vorauswahl der potentiellen Azubis hervor. „Man arbeitet bei uns sehr eng zusammen, das muss schon passen. Wir haben erzählt, wie wir arbeiten und welche Vorstellungen wir von einem Auszubildenden haben. Herr Wafa hat das sehr gut gemacht.“

Im Herbst wird die Zeit, die Gafari mit seiner Familie verbringen kann, noch weniger: Sonntags wird er von 9 bis 15 Uhr bei ASM an einem Vorbereitungskurs auf die Ausbildereignungsprüfung an der Handelskammer Hamburg teilnehmen. „Auszubildende wollen etwas lernen und ich möchte ihnen das beibringen“, so der Neu-Ausbilder. Selbstbewusst fügt er hinzu: „In einem Kleinbetrieb wie bei uns tragen Azubis von Anfang an Verantwortung und müssen nicht nur den ganzen Tag Ware auspacken und einsortieren.“
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