Zum bundesweiten Diversity-Tag am 27. Mai 2025 lädt das IQ Netzwerk Hamburg, in dem ASM mit zwei Projekten vertreten ist, interessierte Unternehmen zu einer Fachveranstaltung ein: Fair Onboard? Erfolgreiche Fachkräftestrategien für Betriebe. Die Veranstaltung bietet eine gute Gelegenheit für Unternehmen, ihre Diversity-Kompetenzen weiterzuentwickeln und konkrete, praxisorientierte Ansätze zur Fachkräftegewinnung kennen zu lernen.
Aus der Praxis für die Praxis – unter diesem Motto stellen Hamburger Unternehmen und ihre Mitarbeitenden in einem Podiumsgespräch ihre erprobten Ansätze vor. Welche Strategien haben sich bewährt? Wie können andere von ihren Erfahrungen profitieren? Gastrednerin Prof. Dr. Claudia Harzer von der Medical School Hamburg setzt mit ihrem Vortrag „Charakterstärken und Beruf“ neue Impulse.
Eine weitere Rednerin ist Bedra Duric, Vizepräsidentin der Handwerkskammer Hamburg und auch Sönke Fock, Vorsitzender der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Hamburg, steuert einen Input bei. Für Gespräche und Fragen zu internationalen Fachkräften, Sprachförderung oder finanziellen Fördermöglichkeiten für Betriebe stehen Expertinnen und Experten zur Verfügung.
Fair Onboard? Erfolgreiche Fachkräftestrategien für Betriebe
27. Mai 2025
9:30 – 14 Uhr
Ort: betahaus, Eifflerstraße 43, Hamburg (Schanzenviertel)
Jetzt anmelden!
Interessierte Unternehmen und ihre Mitarbeitenden können sich kostenlos anmelden unter:
https://sozialbehoerde.veranstaltungen.hamburg.de
Mobile Kinderbibliothek, Resilienz-Coaching und weitere Ideen: Auf der Veranstaltung „Migrant Female Business Pitch“ präsentieren Gründerinnen mit einer Migrationsbiografie ihre Geschäftsideen
Acht Existenzgründerinnen mit Migrationsbiografie in sechs packenden Pitches, eine vierköpfige Jury und ermutigende Worte der Hamburger Wirtschaftssenatorin: Das ist die Kurzfassung der Veranstaltung „Migrant Female Business Pitch“ am 11.12.24 im Betahaus im Schanzenviertel. Eingeladen hatte das Projekt „Migrant Female Business“ (MiFeB) der Arbeitsgemeinschaft selbstständiger Migranten e. V. (ASM), das von der Behörde für Wirtschaft und Innovation gefördert wird. In ihrer Begrüßung sagte ASM-Geschäftsführerin Marion Wartumjan: „Heute wird sichtbar, welches Potenzial schon mit wenigen Ressourcen gehoben werden kann.“ Und direkt an Nicole Bachmann von der hei.Hamburger ExistenzgründungsInitiative gewandt: „Dass wir so weit gekommen sind, ist auch Ausdruck unserer guten Kooperation mit der hei.“ Mit einem Grußwort wandte sich die Senatorin für Wirtschaft und Innovation Dr. Melanie Leonhard an die 50 Teilnehmenden – fast ausschließlich Frauen. „Gründungen bereichern unser wirtschaftliches Leben. Sie sind der Motor unserer Wirtschaft.“ Gerade Frauen mit Migrationsbiografie würden die Wirtschaft vielfältiger machen und deren Resilienz stärken. An die Adresse von ASM gewandt sagte die Senatorin: „Sie machen das ganze Gründungspotenzial von zugewanderten Frauen sichtbar.“
Was damit konkret gemeint ist, verdeutlichte Aikaterini Koletsou, Projektleiterin von MiFeB anhand einiger Fakten. So erhielten in den ersten 14 Monaten der Projektlaufzeit 114 Frauen eine Erstberatung, gab es 64 Folgeberatungen und 20 Gründungen gingen bereits aus dem Projekt hervor. An den angebotenen Workshops, Informationsveranstaltungen und Netzwerktreffen haben 370 Frauen teilgenommen. Masoumeh Shariatnaseri berichtete im Interview mit Koletsou von dem langen Anlauf und den vielen Hürden, die sie nehmen musste, bis sie ihr Modelabel „Chasho“ gründen konnte. Obwohl sie bereits in ihrer Heimat Iran zwei Modekollektionen herausgebracht hatte, dauerte es zwölf Jahre, bis sie in Deutschland ihr eigenes Unternehmen aufbauen konnte. Gründe dafür waren Probleme mit der deutschen Sprache, ein unsicherer Aufenthaltstitel und die hohe Bürokratie auch im Gründungsprozess. Die Modedesignerin: „Ich wusste damals nicht, wo ich anfangen sollte.“
Auch hinter Thouraya Kefi und Wanda Schulemann, die sich mit der Empowerment Agentur für Frauen „HerEnergy“ selbstständig gemacht haben, liegt ein langer Weg in die Selbstständigkeit. Neben den beschriebenen Problemen sei es bei dem Gründungs-Duo auch um Zutrauen in die eigenen Fähigkeiten und um den Mut, diesen Schritt zu gehen, gegangen. Die vorgestellten Geschäftsideen und Neugründungen hatten ein breites Spektrum: Eröffnet wurde die Pitch-Reihe von Morgan Boharski. Die gebürtige Amerikanerin stellt die mobile Kinderbuchhandlung „The Itsy Bitsy Book Bike“ vor, gefolgt von Tetyana Karpenko. Die Diplom-Psychologin hat mit einer mobilen psychologischen Beratung den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.
Mit einem speziellen Innenarchitekturangebot will sich Evgeniia Sidorova einen Markt erobern. Sie will Wohn- und Arbeitsräume nach der alten indischen Methode Vastu ausrichten, damit diese mit positiver Energie gefüllt werden. Die mehrsprachige Schreibwerkstatt “Heimat to go“ ist die Geschäftsidee der gebürtigen Kirgisin Erkeaiym Kasymbekova, während Iryna Tomanova und Olena Yuksel schon zwei Arbeitsplätze in ihrer Reinigungsfirma „Sauberkeit Leader“ geschaffen haben.
Als letzte pitchten Meltem Zeran und Ajda Emilia Burmester von „M & E Me-time-coaching“. Das Duo will durch verschiedene Angebote wie Körperorientierte Übungen und Supervision die Resilienz von Frauen stärken. Nach jedem Pitch erhielten die Gründerinnen ein Feedback von der Jury. Diese war besetzt mit den Unternehmerinnen Yolander James und Güldane Altekrüger sowie mit Naara Schemat-Loose von der Handelskammer Hamburg und Nicole Bachmann von der hei. Nach kurzer Beratung gab die Jury am Ende ihren Favoriten bekannt: die Idee der mobilen Kinderbuchhandlung. Morgan Boharski erhielt daraufhin von Rika Kramer von der Wirtschaftsbehörde die Einladung zu einem Senatsempfang für weibliche Führungskräfte im Januar 2025. Bei der Verabschiedung betonte Marion Wartumjan, dass ASM dank der weiteren Förderung durch die Behörde für Wirtschaft und Innovation die Gründungsunterstützung für Frauen mit Migrationsbiografie fortsetzen kann und sich künftig auch mit dem Hamburg Welcome Center vernetzen werde.
Sprach- und Betriebstraining –
Ihr Weg in den Job/Ausbildung
Im Zeitraum vom 30.September – 27. Oktober 2024 können Schutzsuchende aus der Ukraine an einem kostenlosen Sprach- und Betriebstraining teilnehmen. Die Teilnehmerinnen werden auf eine Tätigkeit in den Branchen Hotellerie / Gastronomie vorbereitet.
Sie wollen sich rund um die Themen Gründung & Selbstständigkeit informieren, weiterbilden und vernetzen? Beim "Hamburger Gründer:innentag" der hei.HamburgerExistenzgründungsInitiative treffen Sie alle wichtigen Ansprechpartner sowie Experten aus dem Hamburger Gründungsnetzwerk an einem Tag unter einem Dach. Besuchen Sie Vorträge, kommen Sie ins Gespräch und lassen Sie sich außerdem durch erfolgreiche Gründungsbeispiele inspirieren.
Weitere Termine für Gründungswillige finden Sie hier.
Informationen, Austausch und Vernetzung: ASM mit Infostand auf Handelskammer-Veranstaltung am 11.7.24 vertreten
Zu dem Netzwerkevent „Kleine Unternehmen – große Möglich-keiten“ für kleine und mittelständische Unternehmen sowie für Gründungswillige hatte die Handelskammer Hamburg am 11. Juli 2024 eingeladen. Experten, unter anderem von der Handelskammer, der Agentur für Arbeit und aus Unternehmen gaben ihr Wissen zu den Themen Finanzierung, Gründung, Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Recht und Personal an die Teilnehmenden weiter. Neben dem umfangreichen Vortragsprogramm lag ein weiterer Schwerpunkt auf der Vernetzung untereinander. ASM war mit mehreren Mitarbeiter-innen und Mitarbeitern an einem Infostand vor Ort und führte zahlreiche Gespräche, in der Mehrzahl mit Gründungswilligen, die individuelle Anliegen hatten. Einige der künftigen Unternehmerinnen und Unternehmer erkundigten sich auch über die Voraussetzungen, ausbilden zu dürfen.
Bezahlung abhängig vom Herkunftsland? Fachtagung diskutiert Ergebnisse einer Studie zum Migrant-Gender-Pay-Gap
Anlässlich des zwölften Deutschen Diversity-Tags am 28.5.24 hatte das IQ Netzwerk Hamburg zur Fachtagung unter dem Titel „Faire Migration – Fair Pay“ in die Bucerius Law School geladen. Dort wurde in Vorträgen und Podiumsgesprächen nach den Ursachen für den sogenannten Migrant-Pay-Gap gesucht und sich darüber ausgetauscht. Grundlage der Diskussionen war die vom IQ Netzwerk Hamburg in Zusammenarbeit mit der IQ Fachstelle Einwanderung und Integration erstellte Studie „Faire Migration – Migrant-Gender-Pay-Gap“, deren wichtigste Ergebnisse vorgestellt wurden. Die Studie, in der Daten der Agentur für Arbeit für sieben Berufsgruppen ausgewertet wurden, zeigt: Menschen mit ausländischer Staatsangehörigkeit verdienen durchschnittlich weniger als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Dies zeigte der Vortrag von Dr. Sekou Keita vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Dr. Keita wies auf die offenen Fragen hin: „Wie viel liegt an Unterschieden in beruflichen Abschlüssen? Wie viel an sonstigen Faktoren wie z. B. Kinderbetreuung? Und welche Rolle spielt Diskriminierung? Das ist ungeklärt.“
Migrantinnen und Migranten würden auch häufiger in weniger gut bezahlenden Branchen und in kleinen Betrieben arbeiten, die im Vergleich zu großen Unternehmen niedrigere Löhne zahlen. Laut der IAB-Untersuchung wirken sich auch der fehlende Zugang zu Netzwerken sowie die fehlende Anerkennung von im Ausland erworbenen Abschlüssen als Nachteil beim Zugang zu (gut bezahlten) Jobs aus. Hier setzt das IQ Projekt „Frauennetzwerk Perspektive berufliche Anerkennung“ (PebeA) an. Im Projekt werden zugewanderte Frauen auf ihrem Weg zur Anerkennung beraten, begleitet und untereinander vernetzt. Olga D’Attoma, Projektkoordinatorin von PebeA beim Träger ASM, berichtete von 150 seit Projektbeginn Anfang 2023 beratenen Frauen, von denen 104 mittlerweile ihre Unterlagen mit dem Ziel einer beruflichen Anerkennung bei den zuständigen Stellen eingereicht haben.
Eine von den von PeBeA begleiteten Frauen ist Kateryna Waterstradt, die aus der Ukraine stammt. „Ich habe einen Master-Abschluss, 15 Jahre Berufserfahrung, auch in einer Führungsposition als Hauptbuch-halterin. Aber ich habe erfahren, dass meine Leistungen, Erfolge und mein Fachwissen in Deutschland nicht relevant sind. Daher ist für mich ein anerkannter Abschluss sehr wichtig.“ Nach acht Monaten wurde ihr akademischer Abschluss schließlich als Diplom anerkannt, doch Arbeit hatte sie bereits zuvor in einer Steuerkanzlei gefunden. „Ich habe einen Arbeitgeber gefunden, der meine Kenntnisse und Fähigkeiten auch ohne Abschluss anerkannt hat. Aber anfangs musste ich manchmal erklären, dass meine Arbeit den Standards meiner Kollegen entsprach.“
PebeA-Projektleiterin Marion Wartumjan betonte, dass die Ressourcen, die Teilnehmerinnen mitbringen, immer ins Projekt einbezogen werden. So nimmt auch Waterstradt als Rule Model an Veranstaltungen des Frauennetzwerks teil und durch ihre Vermittlung konnten zwei weitere Projektteilnehmerinnen bei ihrem Arbeitgeber anfangen. Auf der Tagung wurde auch über das Entgelttransparenzgesetz gesprochen. „Wir setzen uns dafür ein, dass über Lohn gesprochen wird“, sagte Beate Spyrou, Leiterin des IQ Netzwerks Hamburg. Das Gesetz könne ein wichtiger Schritt zur Beseitigung von Lohnungleichheit sein.
2022 lag die vorzeitige Auflösungsquote von Ausbildungsverträgen bei 29,5 Prozent. Bei Jugendlichen ohne deutschen Pass lag sie sogar bei fast 40 Prozent. Wie können Jugendliche in der Ausbildung stabilisiert und zum Ausbildungserfolg geführt werden? Lösungsansätze bot das Netzwerktreffen der KAUSA-Landesstelle Hamburg am 14.5.24. Mehr